Aber hier liegt die Herausforderung: Die meisten Investitionen in Start-ups scheitern. Selbst in der Wachstumsphase ist für den Vermögensaufbau ein Portfolioansatz erforderlich, keine Einzelwetten.
Dieser Leitfaden erklärt, wie man ein diversifiziertes Portfolio von Schweizer Startups in der Wachstumsphase aufbaut. Wir konzentrieren uns auf Unternehmen, die eine Serie-A- oder Serie-B-Finanzierungsrunde abgeschlossen haben. Diese Firmen haben das frühe Ideenstadium hinter sich gelassen. Sie haben zahlende Kunden und wachsende Teams.
Warum sich Investitionen in der Wachstumsphase von Investitionen in der Frühphase unterscheiden
Neugründungen in der Frühphase sind riskant. Etwa 70% bis 90% scheitern[3][4]. Investoren, die auf Unternehmen in der Startphase setzen, müssen 20 oder mehr Wetten abschließen, um Gewinner zu finden.
Unternehmen in der Wachstumsphase haben bessere Chancen. Etwa 65% der Start-ups der Serie A erreichen die Serie B[5]. Nur 1% der Unternehmen, die die Serie B erreichen, scheitern[6]. Mit zunehmender Reife der Unternehmen sinkt das Risiko.
Ein geringeres Risiko bedeutet jedoch auch geringere Erträge. Seed-Investoren streben eine 100-fache Rendite für Gewinner an[7]. Investoren in der Wachstumsphase streben in der Regel das 10- bis 15-fache an[8]. Sie verzichten auf ein gewisses Aufwärtspotenzial für bessere Überlebensraten.
Das Potenzgesetz gilt nach wie vor. Eine kleine Anzahl von Investitionen bringt die meisten Erträge. Der Effekt ist jedoch weniger extrem als in der Startphase[9]. Ihre beste Investition bringt vielleicht das 20fache statt das 100fache. Ihre Misserfolge sind weniger wahrscheinlich Totalverluste.
Für Schweizer Anleger stellt die geringere Ausfallquote eine andere Herausforderung für ihr Portfolio dar. Man braucht genügend Investitionen, um Gewinner zu finden. Aber man braucht nicht so viele Wetten wie ein Seed-Investor eingehen würde.
Die Schweizer Landschaft in der Wachstumsphase
Wie viel Deal Flow gibt es in der Schweiz? Im Jahr 2024 nahmen Schweizer Start-ups in 357 Finanzierungsrunden Kapital auf[2]. Im Jahr 2023 waren es 397 Runden[10]. Ein grosser Teil der Aktivitäten entfällt auf Series A- und B-Runden.
Nicht alle Runden sind für Einzelinvestoren zugänglich. Die meisten Transaktionen in der Wachstumsphase werden von institutionellen Risikokapitalfonds geleitet. Der Zugang erfolgt über Engel-Netzwerke wie SICTIC oder Business Angels Switzerland[11][12]. Eine begrenzte Anzahl von Crowdinvesting-Plattformen wie CapiWell bieten Möglichkeiten für Wachstumsfinanzierungen.
Der Gesundheitssektor dominierte die Schweizer Finanzierung im Jahr 2024. Auf ihn entfielen 45% des gesamten Investitionsvolumens in Höhe von 1,039 Milliarden CHF[13]. Allein Biotech zog 703 Mio. CHF an[13]. Cleantech verzeichnete einen Rekord bei der Anzahl der Finanzierungsrunden[2]. KI und Deep Tech wachsen weiter, wobei KI/ML-Unternehmen seit 2021 23% an neuen Deep-Tech-Unternehmensgründungen ausmachen[14].
Schweizer Hochschul-Spin-offs sind aussergewöhnlich stark. Spin-offs der ETH Zürich haben eine Überlebensrate von 93% nach fünf Jahren und 81% nach zehn Jahren[15][16]. Die Spin-offs der EPFL überleben nach fünf Jahren mit 90%[17]. Vergleichen Sie diese Raten mit der typischen Überlebensrate von 50% für alle Start-ups[17]. Diese Zahlen sind wichtig für den Aufbau eines Portfolios.
Größe des Portfolios: Wie viele Unternehmen brauchen Sie?
Traditionelle Angel-Investoren bauen Portfolios von 20 bis 25 Unternehmen in der Startphase auf[18]. Die hohen Misserfolgsquoten und die Potenzverteilung der Erträge erfordern eine große Anzahl von Einsätzen.
Portfolios in der Wachstumsphase können kleiner sein. Einem Rahmenwerk zufolge benötigt ein Fonds 10 bis 12 Unternehmen, die die Serie B erreichen, um genug “Schüsse auf das Ziel” zu haben, um Ihr Geld zurückzubekommen[18]. Da Sie direkt in die Serie A oder B investieren, beginnen Sie mit Unternehmen, die den Meilenstein erreicht haben.
Für einen Anleger mit CHF 50’000 bis CHF 100’000, die er über zwei bis drei Jahre investieren kann, ergibt sich daraus ein praktisches Ziel. Mit CHF 5’000 bis CHF 10’000 pro Investition können Sie ein Portfolio von 10 bis 12 Unternehmen aufbauen.
Warum diese Zahlen? Sie brauchen eine ausreichende Diversifizierung, um mindestens ein oder zwei starke Gewinner zu erwischen. Aber Sie brauchen auch sinnvolle Positionsgrössen. Wenn Sie 50’000 CHF auf 25 Unternehmen zu je 2’000 CHF verteilen, entsteht ein hoher Verwaltungsaufwand, und die Gewinnchancen sind begrenzt.
Fünf Dimensionen der Diversifizierung
1. Sektorale Diversifizierung
Schweizer Transaktionen in der Wachstumsphase umfassen mehrere Sektoren. Investieren Sie nicht alles Kapital in einen Bereich.
Zu den starken Sektoren mit aktiver Finanzierung im Jahr 2024 gehören:
- Gesundheit (Biotechnologie, Medizintechnik): 1,039 Milliarden CHF[13]
- Cleantech: Rekordanzahl von Runden[2]
- KI und Software: Schnelles Wachstum[14]
- Fintech: Starker Fokus in Zürich[19]
- Technik und Robotik: Sowohl in Zürich als auch in Lausanne stark[19]
Streuen Sie Ihre Investitionen auf mindestens drei Sektoren. Wenn ein Sektor schwächelt, können sich andere trotzdem gut entwickeln. Ein Biotech-Unternehmen, das mit regulatorischen Verzögerungen zu kämpfen hat, hat keinen Einfluss auf den Zeitplan Ihrer Fintech-Investition.
2. Geografische Diversifizierung
Das Startup-Ökosystem der Schweiz ist nicht zentralisiert. Verschiedene Regionen sind in verschiedenen Sektoren besonders stark.
Bei der Anzahl der Finanzierungsrunden im Jahr 2024 war Zürich mit 194 Deals[13] führend. Die Romandie erreichte jedoch mit 751 Millionen CHF[13] das höchste Investitionsvolumen. Die Kantone Waadt und Genf trieben die Stärke der Romandie voran.
Die Sektorkonzentrationen nach Regionen umfassen:
- Biotechnologie und Pharmazeutik: Basel, Lausanne[19][20]
- Fintech: Zürich[19][21]
- KI, Robotik, Deep Tech: Lausanne (Spin-offs der EPFL), Zürich (Spin-offs der ETH)[19]
Bei einem Portfolio mit 10 Unternehmen sollten Sie eine Aufteilung zwischen Unternehmen aus Zürich (vielleicht 5 bis 6) und Unternehmen aus der Romandie (vielleicht 4 bis 5) in Betracht ziehen. Durch diese Aufteilung werden die Stärken beider Ökosysteme berücksichtigt.
3. Stufenweise Diversifizierung innerhalb des Wachstums
Unternehmen der Serie A und der Serie B haben unterschiedliche Risikoprofile. Unternehmen der Serie A befinden sich in einer früheren Phase ihrer Skalierung. Sie sind mit einem höheren Ausführungsrisiko konfrontiert. Unternehmen der Serie B haben ihr Skalierungsmodell validiert. Sie sind näher am potenziellen Exit.
Durch die Mischung beider Phasen entsteht ein gemischtes Risikoprofil. Vielleicht 60% Serie A und 40% Serie B. Die Ausgewogenheit ermöglicht Ihnen ein Engagement in höheren potenziellen Multiplikatoren der Serie A, während Sie von der Stabilität der reiferen Unternehmen der Serie B profitieren.
4. Jahrgangsdiversifizierung
Investieren Sie nicht das gesamte Kapital in einem Jahr. Die Marktbedingungen ändern sich. Die Bewertungen schwanken. Das Finanzierungsumfeld in den Jahren 2021 und 2022 war ganz anders als in den Jahren 2023 und 2024[22][2].
Verteilen Sie die Investitionen auf zwei bis drei Jahre. Setzen Sie im ersten Jahr CHF 30’000 bis 40’000 ein. Im zweiten Jahr CHF 20’000 bis CHF 30’000 hinzufügen. Reservekapital zurückhalten.
Dieser Ansatz hat zwei Vorteile. Erstens vermeiden Sie das Timing-Risiko, das sich aus der Investition in der Hochphase eines Marktes ergibt. Zweitens können Sie beobachten, wie sich Ihre frühen Investitionen entwickeln, bevor Sie das gesamte Kapital einsetzen.
5. Diversifizierung von Plattformen und Quellen
Wenn Sie Crowdinvesting-Plattformen nutzen, sollten Sie sich nicht auf eine einzige Quelle verlassen. Verschiedene Plattformen haben unterschiedliche Geschäftsabläufe und einen unterschiedlichen Anlegerschutz.
Erwägen Sie eine Mischung:
- Crowdinvesting-Plattformen wie CapiWell (wenn Geschäfte in der Wachstumsphase verfügbar sind)
- Co-Investitionen des Engel-Netzwerks
- Direkte Möglichkeiten durch Ihr berufliches Netzwerk
Schweizer Deep-Tech-Unternehmen sollten sich darüber im Klaren sein, dass 96% der Wachstumsfinanzierungen von ausländischen Investoren stammen[14]. Dieser hohe Prozentsatz bedeutet, dass die meisten institutionellen Finanzierungsrunden von internationalen VCs geleitet werden. Der Zugang für Einzelinvestoren kann auf bestimmte Co-Investitionsmöglichkeiten beschränkt sein.
Strategie für den Kapitaleinsatz
Timing Ihrer Investitionen
Stellen Sie Kapital über 24 bis 36 Monate bereit, nicht auf einmal. In der Regel nehmen Unternehmen im Durchschnitt alle 18 Monate neue Finanzierungsrunden auf[23]. Anhand des Zeitplans können Sie die Fortschritte bei frühen Investitionen sehen, bevor Sie das restliche Kapital einsetzen.
Beispiel Einsatzplan für CHF 60’000:
- Monate 1-12: CHF 25’000 für 4 bis 5 Unternehmen
- Monate 13-24: CHF 20’000 für 3 bis 4 Unternehmen
- Monate 25-36: CHF 15’000 als Reserve für Nachfolgeprojekte gehalten
Die Bedeutung von Pro-Rata-Rechten
Pro-rata-Rechte ermöglichen es Ihnen, Ihren prozentualen Anteil in künftigen Runden beizubehalten[24][25]. Diese Rechte sind für Investitionen in der Wachstumsphase von entscheidender Bedeutung.
Das ist der Grund: Ihr leistungsstärkstes Unternehmen wird wahrscheinlich eine Serie C oder Serie D auflegen. Mit anteiligen Rechten können Sie die Gewinner “verdoppeln”[26].
In der Schweiz haben die Aktionäre im Allgemeinen das Recht, ihre anteilige Beteiligung zu behalten[27]. Die spezifischen Bedingungen werden jedoch im Rahmen jeder Investition ausgehandelt[28].
Die meisten Frühphasenfonds reservieren 50% oder mehr ihres Kapitals für Folgeinvestitionen[29]. Eine gängige Strategie der Engel besteht darin, 50% bis 100% des ursprünglichen Schecks für Folgeinvestitionen zurückzuhalten[30].
Für einen Investor in der Wachstumsphase gilt eine ähnliche Logik. Wenn Sie anfangs CHF 5’000 investieren, planen Sie CHF 2’500 bis CHF 5'000 für ein Follow-on ein. Mit dieser Reserve können Sie Ihre Position in Unternehmen aufstocken, die die Serie C erreichen oder den Ausstieg vorbereiten.
Kapitalreserven: Die verborgene Portfoliostrategie
Setzen Sie nicht sofort das gesamte Kapital ein. Halten Sie 20% bis 30% in Reserve.
Beispiel: Wenn Sie insgesamt CHF 60’000 zur Verfügung haben, investieren Sie CHF 45’000 in 9 Unternehmen in den Jahren eins und zwei. Halten Sie CHF 15’000 für Folgeinvestitionen im dritten Jahr zurück.
Diese Strategie verhindert einen häufigen Fehler: in 10 Unternehmen zu investieren und dann zuzusehen, wie Ihr bester Performer eine Serie C auflegt, während Ihnen das Kapital für eine Beteiligung fehlt. Ihr Anteil wird verwässert, wenn das Unternehmen kurz vor dem Ausstieg steht.
Erfolgsgeschichten in der Wachstumsphase in der Schweiz
Echte Schweizer Unternehmen zeigen, was in Portfolios in der Wachstumsphase steckt.
DePoly gewann den TOP 100 Swiss Startup Award 2024[31]. Das Walliser Cleantech-Unternehmen recycelt Kunststoffe. Die Auszeichnung signalisiert eine hohe Zugkraft und eine Bestätigung des Sektors.
Voliro sammelte im Oktober 2024 12 Mio. USD in der Serie A ein[32]. Das Robotikunternehmen entwickelt Luftfahrtsysteme für industrielle Inspektionen. Der Umfang der Transaktion ist typisch für Schweizer Wachstumsrunden.
Ikerian sicherte sich im Oktober 2024 eine Serie B in Höhe von 8 Mio. USD[32]. Das Gesundheitsunternehmen weitet seine RetinAI-Entdeckungsplattform auf ganz Europa aus. Series-B-Runden wie die von Ikerian bringen Unternehmen näher an den Exit.
Distalmotion im Jahr 2023 137 Mio. EUR aufbringen[33]. Das Medizintechnikunternehmen entwickelt robotergestützte chirurgische Plattformen. Die große Finanzierungsrunde zeigt, wie Schweizer Gesundheitstechnologie in der Wachstumsphase internationales Kapital anzieht.
xFarm-Technologien hat im Oktober 2024 36 Mio. EUR aufgenommen[32]. Das Agrartechnologieunternehmen baut seine Technologie für nachhaltige Landwirtschaft weltweit aus. Die Agrartechnologie ist ein weiterer aktiver Sektor.
Im Jahr 2024 haben Schweizer Start-ups 41 Exits[2] vollzogen. Ausländische Käufer übernahmen 30 Unternehmen. Inländische Firmen kauften 11. Die stabile Exit-Aktivität zeigt, dass trotz der Marktvolatilität weiterhin Liquiditätsereignisse stattfinden.
Was Gründer über Portfolio-Investoren wissen sollten
Wenn Sie ein Schweizer Gründer sind, der Kapital in der Wachstumsphase aufnimmt, sollten Sie verstehen, wie das Portfolio-Denken Ihr Fundraising beeinflusst.
Verwässerung ist keine Ablehnung
Wenn ein Investor beschließt, seine anteiligen Rechte in der nächsten Runde nicht auszuüben, sollten Sie nicht davon ausgehen, dass er sein Vertrauen verloren hat. Fonds müssen Folgeinvestitionen in Gewinner gegen neue Erstinvestitionen abwägen[34]. Das ist eine Entscheidung über die Kapitalzuteilung und kein Urteil über Ihr Unternehmen.
Positionierung Ihres Unternehmens im Portfoliokontext
Geben Sie an, wie Ihr Unternehmen zur These eines Investors passt. Investoren in der Wachstumsphase müssen das Potenzial für bedeutende Renditen sehen. Während Seed-Investoren 9 von 10 Fehlschlägen akzeptieren, wenn ein Unternehmen das 100-fache einbringt, müssen Sie einen realistischen Weg zum 10- bis 15-fachen aufzeigen[18].
In der Wachstumsphase erwarten die Investoren Beweise. Zeigen Sie, dass Ihr Produkt und Ihr Markt zusammenpassen, indem Sie den Umsatz steigern. Präsentieren Sie einen klaren Weg zur Profitabilität, nicht nur Wachstum um jeden Preis[22][35].
Verschiedene Bars in verschiedenen Stadien
Seed-Investoren setzen auf Team, Vision und Idee[7]. Investoren in der Wachstumsphase verlangen Metriken.
Der alte Richtwert von 1 Mio. USD an jährlich wiederkehrenden Einnahmen (ARR) für die Serie A reicht nicht mehr aus. Die meisten Unternehmen der Serie A benötigen 2 bis 5 Mio. USD an ARR[35]. Unternehmen der Serie B müssen einen noch stärkeren Nachweis der Skalierung erbringen.
Internationale Kapitalangelegenheiten
In der Wachstumsphase stammen 96% der Schweizer Deep-Tech-Finanzierungen von ausländischen Investoren[14]. Plattformen wie CapiWell versuchen, diese Statistik zu ändern, aber Ihr Pitch und Ihr Geschäftsmodell sollten sowohl für internationale als auch für lokale Investoren attraktiv sein.
Spezifische Risikofaktoren für Portfolios in der Wachstumsphase
Investitionen in der Wachstumsphase verringern einige Risiken, erhöhen aber andere.
Primäre Fehlermodi
Unternehmen in der Wachstumsphase scheitern in der Regel nicht, weil das Produkt nicht funktioniert. Sie scheitern, weil:
- Sie skalieren zu schnell und verbrauchen Geld, bevor die Einnahmen aufholen
- Die Wirtschaftlichkeit der Einheiten verbessert sich bei der Skalierung nicht wie erwartet
- Konkurrenten überflügeln sie auf dem Markt
- Sie können keine Talente für die nächste Wachstumsphase einstellen und halten[36].
Achten Sie auf diese roten Fahnen:
- Hohe Verbrennungsrate im Verhältnis zum Umsatzwachstum (ein hoher “Burn Multiple”)[37]
- Steigende Kundenabwanderungsraten
- Unfähigkeit, über eine anfängliche Nische hinaus zu expandieren[38]
Marktspezifische Risiken in der Schweiz
Der relativ kleine Inlandsmarkt der Schweiz zwingt im Allgemeinen zu einer frühen internationalen Expansion[39]. Diese Expansion verschlingt Kapital und erhöht die Komplexität der Ausführung. Ein Unternehmen, das in Zürich erfolgreich ist, muss sich dann mit Deutschland, Frankreich oder den USA auseinandersetzen.
Schweizer Gründer nennen fehlendes Risikokapital mit 40%[40] als ihr größtes Hindernis. Regulatorische Rahmenbedingungen und Bürokratie stellen eine Herausforderung dar (23%)[40]. Hohe Lebenshaltungskosten in Städten wie Zürich und Genf machen die Vergrößerung eines Teams teuer[41].
Bei Biotech- und Medizintechnikunternehmen verlängern lange Entwicklungs- und Zulassungszeiten den Ausstiegszeitplan um Jahre. Eine Serie-A-Investition in ein Medizintechnikunternehmen ist möglicherweise erst in 7 bis 10 Jahren liquide, selbst wenn das Unternehmen erfolgreich ist.
Renditeerwartungen: Realistisch sein
Was sollten Sie von einem Portfolio in der Wachstumsphase erwarten?
Die durchschnittliche Zeit bis zum Ausstieg aus einer Risikokapitalinvestition beträgt 6 bis 9 Jahre[42]. Mit einer Investition in der Serie A oder B verkürzt sich die Zeitspanne. Das Unternehmen ist bereits seit mehreren Jahren in Betrieb. Es kann sein, dass es in 5 bis 7 Jahren statt in 7 bis 10 Jahren aussteigt.
Die Zielmultiplikatoren in der Wachstumsphase sind niedriger als in der Seed-Phase. Während Seed-Investoren auf das 100-fache der Gewinner hoffen, streben Investoren der Serie A in der Regel das 10- bis 15-fache an[8]. Investoren der Serie B streben das 5- bis 10-fache an.
Die meisten Investitionen werden diese Ziele nicht erreichen. Die Dynamik des Leistungsgesetzes gilt nach wie vor. Ihr Portfolio könnte wie folgt aussehen:
- 3 bis 4 Unternehmen: Totalverlust oder minimale Erträge (0x bis 1x)
- 4 bis 5 Unternehmen: Bescheidene Erträge (1x bis 3x)
- 1 bis 2 Unternehmen: Hohe Renditen (5x bis 15x)
- 1 Unternehmen: Außergewöhnliche Rendite (15x+)
Dieses eine außergewöhnliche Unternehmen erwirtschaftet den größten Teil der Rendite Ihres Portfolios. Der Konzentrationseffekt ist der Grund, warum Sie 10 bis 12 Positionen benötigen.
Integrieren Sie Startup-Equity in Ihren Reichtum
Investitionen in Startups in der Wachstumsphase sollten Teil einer breiteren Allokation von alternativem Kapital sein, nicht Ihr gesamtes Portfolio.
Überlegen Sie, wie diese Anlagen mit anderen Anlageklassen zusammenpassen:
- Liquidität: Investitionen in der Wachstumsphase sind 5 bis 7 Jahre lang illiquide. Für den kurzfristigen Bedarf benötigen Sie andere liquide Mittel.
- Risiko: Selbst in der Wachstumsphase sind Investitionen in Start-ups mit einem hohen Risiko von Teil- oder Totalverlusten verbunden. Wägen Sie das Risiko mit risikoärmeren Alternativen ab.
- Korrelation: Unternehmen in der Wachstumsphase sind dem Exit näher als Start-up-Unternehmen. Sie können eine etwas höhere Korrelation zu den öffentlichen Märkten aufweisen. Aber sie bieten immer noch eine echte Diversifizierung gegenüber traditionellen Aktien und Anleihen.
Ein ausgewogenes Portfolio an alternativem Kapital könnte Folgendes umfassen:
- Immobilien-Crowdinvesting (mäßiges Risiko, gewisse Erträge, mittlere Liquidität)
- KMU-Crowd-Lending (geringeres Risiko, regelmäßige Einnahmen, mittlere Liquidität)
- Eigenkapital für Start-ups in der Wachstumsphase (höheres Risiko, keine Einnahmen bis zum Ausstieg, geringe Liquidität)
Wie viel genau Sie bereitstellen sollten, hängt von Ihrem Gesamtvermögen, Ihrer Risikotoleranz und Ihrem Liquiditätsbedarf ab. Eine allgemeine Richtlinie lautet: Begrenzen Sie alternatives Kapital auf 10% bis 20% des investierbaren Vermögens. Im Rahmen dieser Zuweisung könnten Startups in der Wachstumsphase 30% bis 50% betragen.
Beispiel: Ein Anleger mit einem investierbaren Vermögen von CHF 500’000 könnte eine Allokation vornehmen:
- CHF 50’000 zum alternativen Kapital insgesamt (10%)
- CHF 20’000 für Start-ups in der Wachstumsphase (40% der Alternativen, 4% des Gesamtbetrags)
- CHF 30’000 für Immobilien und Kredite (60% der Alternativen, 6% des Ganzen)
Die Struktur ermöglicht ein Engagement in wachstumsstarken Gelegenheiten bei gleichzeitiger Wahrung eines ausgewogenen Gesamtportfolios.
Aufbau Ihres Portfolios: Ein praktischer Zeitplan
So könnte ein Anleger, der 60’000 CHF zur Verfügung hat, über drei Jahre ein Portfolio aufbauen:
Jahr 1:
- Forschungsbereiche und Plattformen
- Tätigen Sie 4 Investitionen zu je CHF 5’000 (CHF 20’000 insgesamt)
- Schwerpunkt auf Serie-A-Unternehmen in verschiedenen Sektoren
- Aufteilung zwischen Zürich (2 Unternehmen) und der Romandie (2 Unternehmen)
Jahr 2:
- Überwachung der Investitionen des Jahres 1 auf Fortschrittssignale
- 4 bis 5 zusätzliche Investitionen tätigen (CHF 20’000 bis CHF 25’000)
- Mindestens ein Unternehmen der Serie B einbeziehen
- Beibehaltung der sektoralen und geografischen Diversifizierung
Jahr 3:
- Beurteilen Sie, welche Unternehmen im Jahr 1 und im Jahr 2 gute Ergebnisse erzielen.
- Einsatz von CHF 15’000 in Folgeinvestitionen für Top-Performer
- CHF 5’000 für eine letzte neue Investition reservieren, wenn sich eine gute Gelegenheit ergibt
Der Zeitplan sorgt für eine Diversifizierung der Jahrgänge. Sie ermöglicht es, aus frühen Investitionen zu lernen. Er reserviert Kapital für die entscheidende Folgestrategie.
Der CapiWell-Ansatz
Der Aufbau eines diversifizierten Portfolios in der Wachstumsphase erfordert den Zugang zu qualitativ hochwertigen Transaktionen, klaren Informationen und Tools zur Portfolioüberwachung. CapiWell wurde entwickelt, um diese Bedürfnisse durch seine Multi-Asset-Plattform zu erfüllen, die für den Schweizer Markt entwickelt wurde.
Die Architektur der Plattform unterstützt Investitionen in Startups in der Wachstumsphase sowie Immobilien- und Kreditmöglichkeiten. Die Integration ermöglicht Anlegern den Aufbau ausgewogener alternativer Kapitalportfolios über ein einziges, in die Compliance integriertes System.
Durch die Konzentration auf Schweizer Wachstumsunternehmen mit bewährten Geschäftsmodellen will CapiWell Investoren mit Möglichkeiten in Kontakt bringen, die das frühe technische Risiko hinter sich gelassen haben und gleichzeitig ein starkes Wachstumspotenzial aufweisen.
Für Schweizer Investoren, die bereit sind, Kapital in Startups in der Wachstumsphase zu investieren, verwandelt der Portfolio-Ansatz risikoreiche Einzelwetten in eine gemanagte Engagementstrategie. Zehn bis zwölf sorgfältig ausgewählte Unternehmen, die über Sektoren und Regionen hinweg diversifiziert sind, werden über einen Zeitraum von zwei bis drei Jahren mit Reservekapital für Folgeinvestitionen eingesetzt. Diese Struktur eliminiert das Risiko nicht. Aber sie passt Ihren Investitionsansatz an die Denkweise erfolgreicher Risikokapitalgeber an, die mit Hilfe von Privatkapital Vermögen aufbauen.
Referenzen
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[2] Greater Geneva Bern Area, “Swiss Start-ups Secure CHF 2.4 Billion in 2024 Amid Shifting Investment Trends”
[3] SPDLoad Blog, Startup-Erfolgsraten-Statistik
[4] Crunchbase Nachrichten, Charts: Startup-Venture-Finanzierungsrunden
[5] OpenVC, Finanzierungsphasen: Pre-Seed bis Serie A
[6] Equidam, Wahrscheinlichkeit der Startup-Finanzierung vor der Gründung
[7] Kruze Consulting, “Welche Renditeerwartungen haben VCs?”
[8] Qubit Capital, “VC-Renditeerwartungen”.”
[9] Hustle Fund VC, “Breaking Down Risk and Returns Across Stages of Venture Capital”.”
[10] Greater Geneva Bern Area, “Swiss Start-ups Raised CHF 2.6 Billion in 2023”
[11] SICTIC, Offizielle Website
[12] Business Angels Schweiz, Offizielle Website
[13] FinTech News Switzerland, “Swiss Startup Funding 2024”
[14] Swiss Startup Association, “Deep Tech Report 2025”
[15] ETH Zürich, “ETH Spin-off Report 2024”
[16] ChemEurope, “ETH Zürich Spin-offs: Überleben und hohe Renditen”
[17] EPFL Actu, “EPFL-Spin-offs florieren in einem fein abgestimmten Ökosystem”.”
[18] Eniac VC, “Seed Fund Portfolio Construction for Dummies”.”
[19] OpenVC, “Land: Schweiz”
[20] Finevolution, “Warum die Schweiz ein Launchpad für globale Startups ist”
[21] Wir sind Entwickler, “Warum die Schweiz weltweit führend in der Innovation ist”
[22] Venturelab, “2,6 Milliarden Franken für Schweizer Startups im Jahr 2023”
[23] Dealroom, Wahrscheinlichkeit des Förderungsfortschritts (2020)
[24] Holloway, “Pro-Rata-Rechte” (Venture Capital Guide)
[25] Qubit Capital Blog, “Pro-Rata-Rechte für Start-ups”
[26] AngelList Learn, “Pro-Rata-Rechte”
[27] Lexology, “Risikokapitalinvestitionen in der Schweiz”
[28] Qapita Blog, “Was sind anteilige Rechte”
[29] GoingVC, “Warum Investoren für anteilige Rechte kämpfen”.”
[30] Hustle Fund VC, “Angel Squad Pro-Rata Rights: Angel Investor Guide”
[31] Venturelab, TOP 100 Swiss Startup Award 2024
[32] TOP 100 Schweizer Startups, aktuelle Finanzierungsankündigungen (Oktober 2024)
[33] Tech.eu, “10 Swiss Startups to Watch in 2024”
[34] GoingVC, “Warum Investoren für Pro-Rata-Rechte kämpfen und was Gründer wissen sollten”.”
[35] ScaleUp Finance, “Die Serie A-Krise ist zurück”
[36] Basel Area, “6 Startup-Stufen”
[37] CrazyEgg Blog, “Startup-Metriken”
[38] This Is Codebase, “Wesentliche Metriken, die jedes Startup verfolgen muss”
[39] Innovation Time, “Is Switzerland an Entrepreneur-Friendly Country?”
[40] Startupticker, “Was Gründer wirklich als Hindernis sehen”
[41] Angels Partners, “How to Find Angel Investors: Switzerland”
[42] Growth Equity Interview Guide, “Risikokapitalstatistik”.”