Grüne Finanzierung für Schweizer Unternehmen

Steigende alternative Finanzierungen bringen 2024 500 Millionen CHF für umweltorientierte Unternehmen, was Chancen und Risiken für CleanTech- und AgriTech-KMU mit sich bringt

Im Jahr 2024 wurden fast 500 Millionen Schweizer Franken auf neue Weise außerhalb des traditionellen Bankwesens an Unternehmen verliehen. Ein wachsender Teil dieses Geldes fließt nun in Unternehmen, die sich für den Umweltschutz einsetzen. Für kleine und mittlere Unternehmen in den Bereichen CleanTech und AgriTech bringt dieser Trend sowohl neue Chancen als auch neue Herausforderungen mit sich.

Zwei beliebte Möglichkeiten, diese Finanzierung zu erhalten, sind grüne Kredite und nachhaltigkeitsgebundene Kredite. Beide stellen Unternehmen, die sich auf Umwelt-, Sozial- und Governance-Ziele (ESG) konzentrieren, Geld zur Verfügung. Sie funktionieren jedoch auf unterschiedliche Weise.

Was sind grüne Kredite und nachhaltigkeitsgebundene Kredite?

Grüne Kredite

Ein grüner Kredit stellt Ihnen Geld für ein bestimmtes Projekt zur Verfügung, das der Umwelt zugutekommt. Beispielsweise könnte ein Solarunternehmen einen Kredit in Höhe von 200’000 Schweizer Franken für die Installation neuer Solarmodule verwenden. Das Geld darf nur für diesen grünen Zweck verwendet werden, und seine Verwendung wird nachverfolgt.

Nachhaltigkeitsgebundene Kredite

Ein nachhaltigkeitsgebundener Kredit ist anders. Sie können das Geld für alle allgemeinen geschäftlichen Zwecke verwenden. Ihr Zinssatz ist jedoch an Ihre Umweltziele gebunden. Wenn Sie Ihr Ziel erreichen, beispielsweise 20% weniger Pestizide zu verwenden, kann Ihr Zinssatz sinken. Wenn Sie ein Ziel verfehlen, kann er steigen. Bei dieser Art von Kredit sind Ihre Kreditkosten direkt an Ihre Umweltleistung gekoppelt.

Neue Regeln helfen umweltfreundlichen Unternehmen, Kredite zu erhalten

Die Schweizer Finanzaufsichtsbehörde FINMA hat neue Vorschriften für Banken erlassen. Diese Vorschriften, die 2026 in Kraft treten, beziehen sich auf “naturbezogene Finanzrisiken”. Dieser Begriff bezeichnet Risiken für Unternehmen und Banken, die beispielsweise durch den Verlust von Natur oder sauberem Wasser entstehen.

Dieser neue Fokus bedeutet, dass Banken von Unternehmen mehr Daten darüber verlangen werden, wie sie sich auf die Umwelt auswirken. Wenn Ihr kleines Unternehmen zum Schutz der Natur beiträgt, wie beispielsweise ein AgriTech-Unternehmen, das die Bodenqualität verbessert, werden Sie für Banken zu einem sichereren und attraktiveren Kreditnehmer. Diese Veränderung hilft Kreditgebern, ihre eigenen Anforderungen zu erfüllen.

Wie man einen grünen Kredit erhält

Um einen grünen Kredit zu erhalten, müssen Sie einen Nachweis über Ihre positiven Auswirkungen erbringen. Sie müssen messen und dokumentieren, wie Ihr Unternehmen zum Umweltschutz beiträgt.

Was gemessen werden soll

  • CleanTech-Unternehmen: Diese Unternehmen konzentrieren sich auf saubere Technologien. Sie sollten beispielsweise messen, wie viel CO2 sie einsparen oder wie viel Energie sie einsparen. Unternehmen wie Exnaton und Bloom Biorenewables sind gute Beispiele dafür.
  • AgriTech-Unternehmen: Diese Unternehmen konzentrieren sich auf Agrartechnologie. Sie sollten messen, wie sie Ressourcen effizienter nutzen können. Diese Messung könnte sich darauf beziehen, wie viel Wasser sie einsparen oder wie viel weniger Pestizide sie einsetzen. Unternehmen wie Ecorobotix und Agrosustain verfolgen diese Details.

Ein Tool namens esg2go kann kleinen und mittleren Unternehmen in der Schweiz dabei helfen, ihre Auswirkungen auf einfache Weise zu melden. Gute Daten stärken Ihren Kreditantrag erheblich.

Auch staatliche Programme können helfen

Private Kredite sind nicht die einzige Option. Staatliche Programme können zusätzliche Unterstützung für Ihr umweltfreundliches Unternehmen bieten.

  • Innosuisse: Die Innovationsagentur der Schweiz. Sie stellt neuen Unternehmen mit wissenschaftlich fundierten Ideen Finanzmittel zur Verfügung. Im Jahr 2023 stellte sie 492 Millionen Schweizer Franken an Fördermitteln bereit.
  • BRIDGE-Programm: Dieses Programm hilft Forschern dabei, ihre Ideen in Unternehmen umzusetzen.
  • Regionale Programme: Lokale Gruppen wie CleantechAlps in der Westschweiz oder Programme im EPFL Innovation Park bieten ebenfalls Unterstützung an.

Manchmal dauert es einige Monate, bis diese staatlichen Zuschüsse ausgezahlt werden. Ein kurzfristiger Kredit kann Ihnen das nötige Geld zur Verfügung stellen, damit Sie mit der Arbeit beginnen können, während Sie auf die Zuschüsse warten.

Warum Menschen in grüne Unternehmen investieren

Investoren wollen heute mehr als nur finanzielle Rendite. Viele möchten, dass ihr Geld einen positiven Einfluss auf die Welt hat. Eine Studie aus dem Jahr 2025 hat gezeigt, dass 47% der Kunden von Schweizer Banken mittlerweile grüne oder soziale Investitionen bevorzugen.

In grüne Unternehmen zu investieren ist ebenfalls klug. Unternehmen, die sich um die Umwelt kümmern, haben oft geringere Risiken. Sie sind besser auf neue Vorschriften vorbereitet und werden gut geführt.

Investoren suchen nach eindeutigen Belegen für die Wirkung. Sie wollen konkrete Zahlen sehen, wie beispielsweise die Menge an eingespartem CO₂ in Tonnen oder die eingesparte Wassermenge in Kubikmetern. Wenn ein Unternehmen diese Daten vorlegen kann, zeigt dies, dass es seine Mission ernst nimmt.

Warum Online-Plattformen die Kreditvergabe vereinfachen

Traditionelle Banken können manchmal langsam sein oder strenge Regeln haben, die es neuen Unternehmen erschweren, Kredite zu erhalten. Die jüngsten Bankfusionen in der Schweiz können es ebenfalls schwieriger machen, persönlichen Service zu erhalten.

Online-Kreditplattformen lösen diese Probleme. Sie ermöglichen es Unternehmen, von überall im Land Finanzmittel zu beantragen. Diese Plattformen sind oft auf Bereiche wie CleanTech oder AgriTech spezialisiert, sodass sie das Geschäftsmodell besser verstehen als eine traditionelle Bank.

Dieser digitale Zugang bedeutet, dass die guten Ideen und positiven Auswirkungen eines Unternehmens wichtiger sind als der Standort seines Büros.

Die Zukunft der grünen Finanzierung

Grüne Kredite werden in der Schweiz und weltweit immer häufiger vergeben. Der Trend ist eindeutig: Unternehmen, die ihre positiven Auswirkungen auf die Umwelt messen und nachweisen können, werden leichter Finanzmittel erhalten.

Der Fokus wird auch immer breiter. Es geht nicht mehr nur um den Klimawandel. Jetzt geht es auch um den Schutz der Natur, den sinnvollen Umgang mit Wasser und die Bewirtschaftung von Land. Ein Unternehmen, das bei einem dieser Ziele hilft, wird eine starke Position einnehmen.

Sowohl für Unternehmer als auch für Investoren ist es entscheidend, ehrlich und transparent mit den Auswirkungen ihres Handelns auf die Umwelt umzugehen. Gute Messungen und Berichterstattung sind der Schlüssel zum Erfolg in der Welt der grünen Finanzwirtschaft.

Für Schweizer Anleger, die ein ausgewogenes Portfolio aufbauen möchten, ist es entscheidend, diese Chancen zu nutzen. Viele wachstumsstarke CleanTech- und AgriTech-Unternehmen stellen risikoreichere Anlagen dar. Plattformen wie CapiWell helfen Anlegern dabei, dieses Risiko zu steuern, indem sie einen Multi-Asset-Ansatz bieten, der es ihnen ermöglicht, diese spannenden Chancen mit stabileren alternativen Anlagen wie privaten Schuldtiteln oder Immobilien zu kombinieren.

Referenzen (APA)

  • FINMA, “FINMA veröffentlicht neues Rundschreiben zu naturbezogenen Finanzrisiken‘ (Dezember 2024)
  • EY Schweiz, “FINMA 2026/1 – Naturbezogene Finanzrisiken im Fokus” (Dezember 2024)
  • Loan Market Association, “Aktualisierungen der Green and Social Loan Principles für 2025” (März 2025)
  • ZHAW, “Studie zum Schweizer Markt für nachhaltige Kredite 2024”
  • ResearchAndMarkets, “Bericht zum alternativen Kreditgeschäft in der Schweiz 2024–2029”
  • Credit Suisse / CCRS, “esg2go Rating- und Berichtsstandard für KMU”
  • Innosuisse, “Förderung für nationale Projekte”
  • Innosuisse, “Zahlen und Wirkung der Fördermittel”
  • EPFL Innovation Park, “Tech4Regeneration-Programm”
  • Top 100 Schweizer Startups, “Die 16 vielversprechendsten Schweizer Cleantech-Startups des Jahres 2024”
  • Hochschule Luzern, “Studie zu ESG-Präferenzen” (2025)
  • Swiss Sustainable Finance, “Studie zum Schweizer Markt für nachhaltige Investitionen” (2024)

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