Was private Investoren von institutionellen Schweizer Immobilienportfolios lernen können

Schweizer Pensionsfonds beispielsweise hielten im Jahr 2025 durchschnittlich 24,91 % ihrer Vermögenswerte in Immobilien, was deren strategische Rolle beim Liability Matching und bei der langfristigen Erzielung von Erträgen unterstreicht.

Die Schweizer institutionellen Anleger sind nach wie vor die dominierenden Eigentümer professionell verwalteter Immobilien, wobei Investmentfonds, Pensionskassen und Versicherungsgesellschaften zusammen einen erheblichen Teil ihrer Portfolios in Immobilienvermögen investieren. Laut der Swisscanto-Pensionskassenstudie 2025 hielten Schweizer Pensionskassen durchschnittlich fast 24,9 % ihres Vermögens in Immobilien, was die strategische Rolle dieser Anlageklasse für das Liability Matching und die langfristige Ertragsgenerierung für institutionelles Kapital widerspiegelt.

Institutionelles Gewicht und Portfolioausrichtung

Schweizer institutionelle Anleger wie berufliche Vorsorgeeinrichtungen und Anlagestiftungen betrachten Immobilien nicht als Spekulationsobjekt, sondern als wichtigen Stabilisator innerhalb diversifizierter Portfolios. Diese Anleger streben über einen längeren Zeitraum hinweg stabile, wiederkehrende Cashflows an, was im Einklang mit ihrem treuhänderischen Auftrag steht, das Kapital der Sparer zu schützen und verlässliche Erträge zu erzielen. Die größten Schweizer Immobilieninvestmentvehikel, darunter nicht börsennotierte und NAV-basierte Fonds, die von etablierten Unternehmen wie AXA und UBS verwaltet werden, konzentrieren sich auf Wohn- und gemischt genutzte Immobilien mit hoher Auslastung und diversifizierter Mieterschaft, um Schwankungen über Konjunkturzyklen hinweg auszugleichen.

Diese strukturelle Ausrichtung steht im Gegensatz zu vielen privaten Eigentümern, die dazu neigen, ihre Bestände auf einzelne Vermögenswerte zu konzentrieren und größeren Wert auf Kapitalwertentwicklungen zu legen. Institutionelle Vehikel legen hingegen Wert auf Cashflow-Stabilität und betrachten Mieteinnahmen und Mietvertragsqualität als wesentliche Faktoren für die Gesamtrendite. Aktuelle Marktdaten bestätigen diesen Ansatz: Der Switzerland Annual Property Index 2024 zeigte, dass die Gesamtrendite von Schweizer Anlageimmobilien 4,3 % betrug, wobei 3,2 % auf den Netto-Cashflow und 1,1 % auf das Kapitalwachstum entfielen.

Finanzierungs- und Hebelstrategien

Institutionelle Anleger unterscheiden sich auch in ihrer Nutzung von Finanzhebeln und ihrer Schuldenstrukturierung, was erhebliche Auswirkungen auf die Widerstandsfähigkeit ihres Portfolios hat. Unternehmen wie PSP Swiss Property, eines der größten reinen Schweizer Immobilienunternehmen, verfolgen eine konservative Finanzierungspolitik mit Eigenkapitalquoten von über 50 % %, was dazu beiträgt, Refinanzierungsstress und Zinsrisiken zu mindern.

In der Praxis verringern längerfristige Verbindlichkeiten und eine moderate Verschuldung das Risiko von Zinsschwankungen. Dies steht im Gegensatz zu vielen privaten Anlegern, die häufig auf kurzfristigere Bankfinanzierungen mit höheren Beleihungsquoten zurückgreifen, wodurch sie in einem Umfeld steigender Zinsen anfälliger für Zinsbewegungen und Bewertungsänderungen sind. Der kumulative Effekt ist, dass institutionelle Portfolios selbst bei einer Neubewertung des Marktes tendenziell ihre Erträge aufrechterhalten können, während private Eigentümer einem höheren Refinanzierungsdruck ausgesetzt sein können.

Risikomanagement und Leistungsfaktoren

Schweizer institutionelle Portfolios beinhalten formelle Risikomanagementprozesse, die über die Standortauswahl hinausgehen. Quantitative Kennzahlen wie Leerstandsentwicklung, Bonität der Mieter und Ablaufprofile der Mietverträge werden vor dem Erwerb systematisch analysiert. Dieser Ansatz ist beispielsweise bei den Strategien von Pensionskassen zu beobachten, wo die Manager verantwortungsbewusste Anlageprinzipien ausdrücklich in die Risikobewertung einbeziehen, um die langfristigen Renditeaussichten zu sichern. Publica, eine der größeren beruflichen Vorsorgeeinrichtungen der Schweiz, erklärt, dass die Einbeziehung von ESG-Risiken Teil ihrer treuhänderischen Pflicht zur Verbesserung des Risiko-Rendite-Verhältnisses ist.

Daten aus Immobilienstudien zeigen, dass sich ein differenziertes Risikomanagement auszahlt. Geringe Leerstände und ein stabiles Mietwachstum in wichtigen urbanen Zentren wie Zürich und Genf tragen zur Widerstandsfähigkeit des Portfolios bei, während weniger liquide Sekundärmärkte eine höhere Volatilität aufweisen. Institutionelle Immobilienfonds und Investmentgruppen betonen immer wieder die Diversifizierung der Mieter und die Qualität der Vermögenswerte als Anker für nachhaltige Renditen.

Nachhaltigkeit als strukturelles Investitionskriterium

Umwelt-, Sozial- und Governance-Aspekte spielen bei institutionellen Immobilienstrategien in der Schweiz eine immer zentralere Rolle. Laut der Swiss Sustainable Investment Market Study 2025 haben sich nachhaltige Anlagepraktiken bei Schweizer Finanzinstituten deutlich weiterentwickelt, wobei Immobilien ausdrücklich als vorrangiger Bereich für die Integration von ESG-Faktoren identifiziert wurden.

Dieser Wandel ist sowohl auf regulatorische Erwartungen als auch auf die Nachfrage der Anleger nach risikoärmeren Anlagen zurückzuführen, die den sich weiterentwickelnden Standards entsprechen. So haben beispielsweise mehrere Schweizer Anlagestiftungen ESG-orientierte Immobiliensegmente eingerichtet, die im Rahmen einer langfristigen Vermögensverwaltung auf Energieeffizienzsteigerungen und das Wohlbefinden der Mieter abzielen. Die Dokumentation der ESG-Ziele in Fondsprospekten und Jahresberichten zeigt, wie Nachhaltigkeitskriterien mittlerweile die traditionellen Finanzkennzahlen bei institutionellen Entscheidungen ergänzen.

Für private Investoren unterstreicht dieser Trend eine wichtige Erkenntnis. Die Modernisierung von Immobilien zur Erfüllung aktueller und zukünftiger Nachhaltigkeitsstandards kann zwar mit Vorlaufkosten verbunden sein, verringert jedoch auch das Veralterungsrisiko und verbessert die Vermietungschancen, was letztlich zu nachhaltigeren Erträgen führt.

Governance-Disziplin und Transparenz

Governance-Mechanismen für institutionelle Immobilieninvestitionen unterscheiden diese Portfolios zusätzlich von typischen privaten Beteiligungen. Investmentstiftungen und Pensionsfonds unterliegen einer behördlichen Aufsicht und strukturierten Governance-Rahmenbedingungen, die eine unabhängige Bewertung, interne Kontrollen und die Berichterstattung an die Stakeholder vorschreiben.

Die OBS-Stiftung für Schweizer Berufspensionen verlangt beispielsweise eine standardisierte Nachhaltigkeitsberichterstattung und Transparenz gemäß den Richtlinien der Konferenz der Geschäftsführer von Anlagestiftungen (KGAST). Dieses Maß an institutioneller Aufsicht fördert eine systematische Entscheidungsfindung und verringert die Abhängigkeit von Ad-hoc-Entscheidungen des Managements.

Im Gegensatz dazu fehlt privaten Anlegern oft eine vergleichbare Governance-Infrastruktur, was bedeutet, dass Risikobewertungen und Leistungsüberwachung informell und inkonsistent sein können. Diese Lücke erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass ungünstige Marktbedingungen zu spät erkannt werden, was zu abrupten Strategieanpassungen oder Veräußerungen von Vermögenswerten führt.

Die Lücke schließen mit strukturiertem Zugang

Die Praktiken, die der institutionellen Performance zugrunde liegen, sind nicht nur großen Bilanzen vorbehalten, und die wachsende Marktinfrastruktur ermöglicht einen breiteren Zugang. NAV-basierte Immobilienfonds und professionell verwaltete Anlageinstrumente ermöglichen es kleineren Anlegern, mit institutionellen Portfoliokonstruktions- und Berichtsstandards an den Schweizer Immobilienmärkten teilzunehmen. Für qualifizierte Privatanleger stellt dies eine Möglichkeit dar, Kapital mit diszipliniertem Management in Einklang zu bringen und idiosynkratische Risiken zu reduzieren.

Da der Schweizer Immobilienmarkt weiterhin Kapital anzieht, werden institutionelle Normen wie diversifiziertes Engagement, konservative Finanzierung, ESG-Integration und strenge Governance zu Maßstäben für umsichtiges Investieren. Private Investoren, die diese Grundsätze anwenden, anstatt einfach nur institutionelle Größenordnungen zu kopieren, sind besser positioniert, um sich in einem Marktumfeld zurechtzufinden, das von regulatorischen Veränderungen, Zinsschwankungen und sich wandelnden Erwartungen der Mieter geprägt ist.

Referenzen

  • AXA Investment Managers. (2024). Immobilieninvestitionen für betriebliche Altersvorsorge. AXA Schweiz. https://www.axa.ch/en/corporate-customers/offers/occupational-benefits/asset-management/real-estate-fund.html
  • Julius Bär Gruppe. (2024). Schweizer Immobilieninvestitionen: Performancevergleich 2024 und Ausblick 2025. Julius Bär Immobilien. https://realestate.juliusbaer.com/en/market-insights/real-estate-market/swiss-real-estate-investments-performance-comparison-2024-and-outlook-2025
  • PSP Swiss Property AG. (2024). Geschäftsbericht 2023. https://www.psp.info/en/investors/financial-reports
  • Publica. (2024). Strategie für Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (ESG). Publica – Pensionskasse des Bundes. https://www.publica.ch/en/esg
  • Swiss Sustainable Finance. (2025). Studie zum Schweizer Markt für nachhaltige Investitionen 2025. https://www.sustainablefinance.ch/api/rm/3Q78TKT6Y3465YZ/ssf-sustinvt-market-study-2025-1.pdf
  • Swiss Fund Data AG. (2023). Berichtsstandards für Anlagestiftungen und ESG-Offenlegungen. https://swissfunddata.ch/sfdpub/docs/fpd-1417-20230426-en.pdf
  • Swiss Life Asset Managers. (2023). Prospekt: Swiss Life Anlagestiftung Gewerbeimmobilien Schweiz ESG. https://ch.swisslife-am.com/content/dam/slam/documents_publications/investment_foundation/en/l/e_prospekt_ast_sl_geschaeftsimmobilien_schweiz_esg.pdf

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